Thermische Interfacematerialien

Thermische Interfacematerialien (TIMs)

Ein thermisches Interface-Material (TIM) wird an thermisch hoch belasteten Stellen eingesetzt, um die Entwärmung zwischen zwei Festkörpern zu optimieren. Das TIM verdrängt die in den Hohlräumen eingeschlossene Luft zwischen diesen Körpern und senkt durch Ableitung der Verlustwärme die Temperatur des zu entwärmenden Festkörpers. Damit werden zum einen thermisch bedingte Ausfälle verhindert. Zum anderen verlängert sich die Lebensdauer des Körpers, wenn es sich um ein leistungselektronisches Bauteil handelt.


Eine um 10 K höhere Temperatur halbiert die Lebensdauer eines Chips. Thermisches Interface-Material senkt Verlustwärme zuverlässig, wenn richtig angewandt und die thermische Situation korrekt bewertet.

Bei der thermischen Auslegung einer Elektronik spielt die Auswahl des TIMs eine entscheidende Rolle. Im Idealfall kann auf das TIM komplett verzichtet werden. Bei jedem Fertigungsprozess gibt es Herstelltoleranzen; es entsteht eine Abweichung zur Konstruktion. Dazu kommen Gestaltabweichungen wie Rauheit, Welligkeit, konkave und konvexe Verformungen sowie Kratzer, Grate und Verschmutzungen die z.B. bei der Montage entstehen.


Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. Bei 80 °C beträgt ihre Wärmeleitfähigkeit nur 0,03 W/(mK). Deshalb entsteht auch bei kleinster Schichtdicke im Bereich von 1 µm ein kritischer und vor allem unkontrollierbarer thermischer Widerstand. Bei der statistischen Toleranzrechnung addieren sich die geometrischen Fehler der Einzelteile zu einem unteren und oberen Grenzwert. Dadurch ergeben sich für den thermischen Kontaktwiderstand Streuungen, die für die Qualität und Lebensdauer der Elektronik maßgebend sind.

Das Ziel muss sein, diesen Kontaktwiderstand kontrollier- und reproduzierbar zu gestalten. Die statistische Toleranzrechnung liefert die Spaltmaßanforderungen für das TIM. Aus den thermischen Anforderungen für die Halbleiter Temperatur erhalten wir die Vorgabe für den maximalen thermischen Widerstand im Wärmepfad. Dieser wird z.B. mit Hilfe thermischer Simulationsrechnungen bestimmt. Weitere Auswahlparameter sind die elektrische Isolationseigenschaft und die Montagebedingungen. Für die Montage wird das TIM in zwei Klassen unterteilt: vorgeformte und dispensbare Materialien. Vorgeformte TIMs sind harte und weiche Pads, Phase Change Material (PCM), Gap Pads oder Graphit-Folien. Diese können mit einer klebenden oder haftenden Beschichtung ausgeführt sein. Diese Beschichtung sorgt zwangsläufig zu einer Erhöhung des thermischen Widerstandes im Vergleich zur nicht beschichteten Variante. Zu den dispensbaren TIMs zählen Pasten, Gapfiller, Gele oder Klebstoffe.

Als Experten für thermische Interfacematerialien (TIMs) beraten wir Sie gerne bei der Auswahl und dem Einsatz der Materialien. 

Folgende Fragen können vor dem Hintergrund eines Materials zur thermischen Entwärmung gestellt werden:


  • Welche Art von TIM benutze ich? Paste, Gap-Filler, Gel, Folie, etc.?
  • Welche Bedeutung hat die "effektive Wärmeleitfähigkeit" hinsichtlich TIMs?
  • Warum ist die Angabe der Wärmeleitfähigkeit der TIMs in den Datenblättern bei den Einkaufsabteilungen der Firmen zwar beliebt, für den Fachmann aber wenig aussagekräftig?
  • Wie teste ich die Lebensdauer der TIMs richtig bzw. wie kann ich meinen konkreten Anwendungsfall nachbilden?
  • Was kann ich bzgl. TIMs testen und welche Messverfahren eignen sich für welche TIMs?
  • Auslegung auf BOL oder EOL? Woher bekomme ich die EOL-Eigenschaften?
  • Welche Partikel (Material, Geometrie, Größenverteilung, Oberflächen) brauche ich mit welchem Füllgrad in meiner Matrix für eine maximale Wärmeleitfähigkeit bei minimalen Kosten und minimaler Dichte?
  • Welchen Einfluss hat die Einbausituation der TIMs auf die Lebensdauer?
  • Welche Fehlermechanismen treten bei welchen TIMs auf (Pumpout, Bleedout, Kohäsions- oder Adhäsionsbruch, etc.)

Kontaktieren Sie uns, falls Sie Fragen rund um das Thema der thermischen Interfacematerialien (TIMs) haben. Gerne helfen wir Ihnen schnell und kompetent weiter!

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